- ——————I
- GESCHIEDEN du vom Questen-Kranz,
- Geschieden du vom Licht:
- Wo sind die Götter dieses Lands?
- Fahr hin und frage nicht.
- Nur wenn dein Mund, gewahr des Banns,
- Die Siegel Schweigens bricht,
- Hellt noch ein Hauch von altem Glanz
- Dein sinkendes Gesicht.
-
- ——————II
- WAPPENSCHILDER, Sphinxe, Orden,
- Rune, Sichel und Emblem,
- Kamm des Drachen, Horn der Horden,
- Götterbild aus Gold und Lehm:
- Was Dir unbewußt geworden:
- Traum-Gesicht und Nebel-Norden,
- Muschel aus verschollnen Fjorden,
- Ruht geborgen auf den Borden,
- Zeitigt mählich ein System.
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- ——————III
- STIMMEN über dunklem Ried,
- Wolke, die vorüberflieht.
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- Grüner Schlamm und goldner Sand,
- Steten Wandels Unterpfand.
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- Hügel, Schneckenhaus-best,
- Fänge, Flügel früh und spät.
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- Himmelsworte, herb und hell,
- Klang von zartestem Pastell.
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- Bienenvölker schwärmen aus,
- Spinne baut ihr leichtes Haus.
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- Und die Urne wird zum Schoß,
- Und die Woge stürzt am Wehr,
- Und Apoll, noch flügellos,
- Rüstet sich zur Wiederkehr.
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- ——————IV
- WIE lang hast du geschlafen
- In deiner Kaiserpfalz,
- Sie war dir Hort und Hafen
- Im Innern des Krystalls.
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- Nun brach der März die Schilde,
- Nun streift ein Hauch dein Herz,
- Daß er vom Traum-Gefilde
- Dich weise, morgenwärts.
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- Hast du aus goldnen Waben
- Dich in die Welt gewagt,
- Verstehst du Odins Raben
- Und was Alraune klagt.
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- Lausch auf der Quelle Rieseln,
- Hör, was der Wipfel spricht,
- Lies aus verstreuten Kieseln
- Orakel und Gedicht.
-
- Die Schlange, die sich häutet,
- Ruht im besonnten Kreis,
- Ein Bild, das nichts bedeutet
- Und doch von allem weiß.
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- ——————V
- FÄLLT am Falkenhaugk das harte
- Frühlicht, weckt der Wind Gebell,
- Steht der Morgenstern: Astarte
- Über Hügelgräbern hell,
- Jäger spähn von hoher Warte,
- Faun verwirft sein Winterfell,
- Unterm Schirm der Goldstandarte
- Neigt der Quester sich zum Quell.
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- ——————VI
- SCHLANGEN, zuckende Mäander,
- Weisen dir die Wege recht,
- Asphodel und Salamander
- Bilden dichteres Geflecht,
- Nackten Schwerts der Schwellenhüter:
- Ob er schirme? ob er schlägt?
- Aber ledig aller Güter,
- Gehst du, Schattenhaft-Entblühter,
- Auf dem Wasser, das dich trägt.
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- ——————VII
- FOLG dem Gesang der Quellen
- Zum Alabaster-Saal,
- Wo Aal und Otter schnellen
- Durch Ströme, schattenfahl,
- Eh dich die Schnitter mähen,
- Wirst du dein Licht erspähen:
- Im Kranz der Skarabäen
- Den Unsichtbaren Gral.
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- ——————VIII
- UNTER dem Damoklesschwert
- Hast du dein Tagwerk begonnen,
- Trank aus verwunschenen Bronnen
- Hat deine Träume genährt.
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- Unter dem Damoklesschwert
- Hast du die Fehde geschlichtet,
- Hast du die Queste errichtet,
- Sonnen-Rad, runenbewehrt.
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- Unter dem Damoklesschwert
- Hast du den Faden gesponnen,
- Hast du dein Wunschheim gewonnen,
- Das keine Klinge versehrt.
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