- ZUM Born komm als Hirsch,
- Die Schwertzunge fei
- Mit sanftem Geknirsch
- Dein Herz, dein Geweih,
- Wo Nattern sich straffen
- Aus knospendem Flor,
- Tritt nackt und in Waffen
- Der Gott dir hervor.
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- Als Widder und Mann
- Im Glanz der Gefahr,
- So rufst du ihn an,
- So stellt er sich dar,
- Im Streit als der Keckste,
- Der flattert und ficht,
- So schwingt er die Äxte
- Vierhändig im Licht.
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- Mag sein, er vergießt
- Des Blutes zuviel,
- Doch wen das verdrießt,
- Der fliehe das Spiel,
- Nur der wird sich recken
- Als Stier im Zenit,
- Der über dem Schrecken
- Die Seligkeit sieht.
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- Dem Gras schenkt er Tau,
- Dem Träumer den Mohn,
- Der Blüte das Blau,
- Wo Stier und Skorpion
- Sich wiegen im Reigen,
- Ist er Aszendent,
- Dir wird er sich zeigen
- Als Speer, wenn er brennt.
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- Sein Schaft ist berußt,
- Und niemand ermißt
- Den Pfuhl, drin er fußt,
- Den Blitz, den er hißt,
- Der Aar, wenn er flöge,
- Der Fisch tief im Meer,
- Kein Sterblicher zöge
- Die Grenze dem Speer.
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- Nun sag, ob die Qual
- Der Gott überblüh,
- Ob samten sein Strahl,
- Ob Soma dir sprüh,
- Ob, selig im Schrecken,
- Mit Purpur begöss
- Der Hengst aller Schnecken
- Den Speer, der dir spröss?
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- in: Lingaraja, S. 205