- SAG, hast du Babylon gekannt,
- Das Löwentor, die Wappenwand,
- Den Himmel, hell und morgenweit?
- Dort leg den Stab aus deiner Hand,
- Dort kehrst du ein, vom Traum gebannt,
- Am Ausgang jeder Ewigkeit.
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- Dort bist du Schweifender zuhaus
- Im Wortgewirr, im Labyrinth.
- Die Schwalben fliegen ein und aus,
- Geheime Kunde weiß der Wind.
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- Ein Sperber, Spender dunklen Lichts,
- Erbarmt sich deiner Ungeduld,
- Versinkst du, starren Angesichts,
- In seines Fittichs grauer Huld.
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- Du hast kein neues Reich entfacht,
- Hast nur, geneigt ins Niezurück,
- Uraltes endlich heimgebracht:
- Den Abgesang, das Ernteglück,
- Die letzten Flüge vor der Nacht.
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- Nun holt dich keine Zeit mehr ein,
- Was jemals werden kann, verging,
- Was morgen war, wird gestern sein,
- Beginn und Ende schließt der Ring.
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- Fern aller Bitte, allem Ruf,
- Tritt vor, nimm dein verheißnes Los.
- Blind war der Gott, der dich erschuf,
- Blind kehrst du heim in seinen Schoß.
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- Sag, hast du Babylon gekannt,
- Den Regenbogen, weit gespannt,
- Verschwistert allem Einst und Je?
- Die Morgenhimmel sind verbrannt,
- Von morschen Schwingen stäubt der Sand,
- Und Schnee wird sein, viel Schnee.
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- aus: Stunde des Widders, S. 89